Der Herr der Ringe Bücher. Klett-Cotta
Die zweite Staffel von Die Ringe der Macht ist bei Prime Video gestartet. Ein guter Anlass, einen kleinen Überblick über die verschiedenen deutschen Buchausgaben von Der Herr der Ringe zu geben, auf denen die Serie basiert (zumindest wenn es nach den Rechten für die Serienadaption geht). Eine Sammlung aller Texte von J.R.R. Tolkien aus der Zeit, in der die Serie spielt, findet sich in dem Buch Der Untergang von Númenor und andere Geschichten aus dem Zweiten Zeitalter von Mittelerde.
Beim deutschen Tolkien-Verlag Klett-Cotta sind neun verschiedene Ausgaben der Herr der Ringe Bücher erhältlich (die beiden Bücher mit den Anhängen nicht mitgezählt). Die unzähligen früheren Ausgaben, die nicht mehr erhältlich sind, übergehe ich, sie würden den Rahmen dieser Übersicht sprengen.
Worin unterscheiden sich die einzelnen Ausgaben der Herr der Ringe Bücher?
Neben der Ausstattung und dem Preis (der von 35 bis 900 Euro reicht, das ist kein Witz!) sind es vor allem zwei wichtige Merkmale: die Anhänge und die Übersetzung.
Die sehr umfangreichen Anhänge sind von Anfang an fester Bestandteil des dritten Bandes. Dies gilt allerdings nur für das englische Original und die deutschen Hardcover-Ausgaben. In den Paperback-Ausgaben hat Klett-Cotta die Anhänge einfach weggelassen. In manchen Editionen findet man nur einen kleinen Auszug über die Geschichte von Aragon und Arwen. Eigentlich ein Unding für einen so renommierten Verlag. Umso bedauerlicher, da sich die Serie Die Ringe der Macht neben den vielen verstreuten Hinweisen im Romantext vor allem auf die Anhänge stützt. Immerhin bietet der Verlag die Anhänge separat an.
Die wichtigste Frage, die sich der Leser stellen sollte, ist jedoch: Welche Übersetzung soll ich lesen? Es sei denn, man greift auf das englische Original zurück, das aber wegen vieler altertümlicher Begriffe für diejenigen, die nur modernes Englisch gewohnt sind, nicht immer leicht verständlich ist.
Die Übersetzung von Margaret Carroux stammt aus den Jahren 1969 und 1970. Im Jahr 2000 brachte der Verlag die Neuübersetzung von Wolfgang Krege heraus, die von den Fans überwiegend abgelehnt wurde und einen regelrechten Shitstorm auslöste (auch wenn man das Wort damals kaum kannte). Sie sollte moderner und für jüngere Leser zugänglicher sein, aber Krege schoss weit über das Ziel hinaus. Bei Krege gab es – ernsthaft – einen Imbiss, ein Fundbüro und Saumans Hand-Zeichen war ein Logo. Und Sam nannte Frodo nicht Herr, sondern Chef. Kein Wunder, dass seine Version als „Der Chef der Ringe“ verspottet wurde.
Zum Glück gibt es die ursprüngliche Krege-Ausgabe nur noch in der limitierten 900-Euro-Edition (und das auch nur, weil noch nicht alle Exemplare verkauft sind). Seit 2011 verwendet Klett-Cotta nur noch eine stark überarbeitete Version von Kreges Übersetzung, die fast alle Kritikpunkte berücksichtigt. Übrigens: Alle Übersetzungen, auch die bereits überarbeitete von Krege, wurden immer wieder stillschweigend verbessert.
Der Herr der Ringe Bücher: Ausgaben in der überarbeiteten Übersetzung von Wolfgang Krege
Chefs und Fundbüros gibt es in der überarbeiteten Fassung nicht mehr. Zu Beginn der Geschichte, im Auenland, stolpert man vereinzelt noch über ein paar modernere Begriffe – und stellt beim Vergleich fest, dass sie auch bei Tolkien und Carroux vorkommen.
Aber seit der ganze andere Unsinn, der nicht in die Welt von Mittelerde passt, herausgestrichen wurde, ist Kreges Übersetzung wohl die beste. Und das sage ich als jemand, der wie viele andere Fans die ursprüngliche Krege-Übersetzung regelrecht gehasst hat. Ein guter Übersetzer überträgt den Text in ein flüssiges Deutsch, dem man die Satzstellungen und Wendungen des Englischen nicht mehr anmerkt. Und genau das macht Krege und damit hat Margaret Carroux eher ein Problem.
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Der Herr der Ringe Bücher: Ausgaben in der Übersetzung von Margaret Carroux
Margaret Carroux hält sich eng an das englische Original. Oft etwas zu eng, sie liest sich im Deutschen sperriger als Krege.
Die vor allem in den späteren Teilen der Herr der Ringe Bücher vorkommende sehr archaische Sprache wird von manchen Lesern als schwerer lesbar empfunden. Andere schätzen gerade die altertümliche Atmosphäre. Das ist eben Geschmackssache.
Der Herr der Ringe Sammlerausgaben
Die Sammlerausgaben der Herr der Ringe Bücher verwenden bis auf eine Ausnahme die Übersetzung von Margaret Carroux. Sie punkten vor allem durch ihre Ausstattung.

Luxusausgabe mit Illustrationen von J.R.R. Tolkien
von 2021
In der Übersetzung von Margaret Carroux
Hardcover, 88 €
Einbändige Ausgabe im Schuber mit Anhängen und Register; komplett zweifarbig und durchgehend farbig illustriert vom Autor selbst, mit Karte.
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